Das nötigste zum Campieren ausgerüstet, beginnen wir unsere 14 Tage lange Reise durch Norditalien in der Ostschweiz. Wir begeben uns über den San Bernardino Pass in Richtung Tessin und Norditalien an den „Lago d’Orta San Giulio“.
Dort auf dem „Camping Orta“ angekommen, suchen wir uns ein tolles Plätzchen wo wir uns erstmal niederlassen.
Das Wetter ist uns gut gesinnt und wir erwachen bei schönster Aussicht auf den Lago d’Orta.
Bei milden Temperaturen speisen wir morgens wie abends draussen an der frischen Luft.
Vom Campingplatz geht es einfach zu Fuss ins schmucke Dörfchen „Orta San Giulio“. Vom Dörfchen aus fahren regelmässig Boote rüber auf die Klosterinsel die sich anzuschauen lohnt. Mit einem Spaziergang rund um die Insel ist sie rasch entdeckt und Caffè laden zum verweilen ein.
Bewaffnet mit etwas frischem Gelati und sportlichem Schwung aus den Hüften gehts im Dorf „Orta San Giulio“ hoch in den Park der oberhalb des Dorfes liegt. Dort angekommen erwarten einen nebst dem intensiven Geruch und dem erfrischenden Schatten der Bäume, viele Häuschen mit allerlei Kunstzeugen.






Vom „Camping Orta“ trennen wir uns nur ungern, doch wir wollen weiteres entdecken. Wir haben Bekanntschaft älterer Herren gemacht, die uns das Kartenspiel „Scopa“ versucht haben beizubringen.
m nächsten Tag auf dem Fussweg hat man uns selbstgemachten Salame und eigens gebrannten Grappa und Marronilikör offeriert – die Gastfreundschaft von Paride und seiner Frau Maria aus Sardinien, sie wird uns in Erinnerung bleiben.
Als nächstes gehts weiter gen‘ Süden nach Portofino. Mit dem Vito ins lokale Parkhaus war ein Kraftakt für den Fahrer wie auch für die Geldbörse. Auch hatten wir an dem Tag kein Wetterglück, dafür etwas mehr Luft in den Gassen wegen ausbleibenden Touristen.
Portofino wäre ein ganz schmucker, wenn auch nicht ganz günstiger Ort um zu verweilen.



Aufgrund der Wetterlage sind wir dann aber nicht viel später über Rapallo nach Sestri Levante weiter gezogen.
Im Jahr 2003 bin ich das letzte Mal mit dem Auto hier gewesen. Der überschaubare Ort hat sich kaum verändert und die Lage am ligurischen Meer ist ein Traum um zu baden und um sich zu erholen.
Geheimtipp:
Der Strand „Spiaggia Baia del Silenzio“, etwas versteckt – gleich hinter dem kleinen Altstadtkern
Um zu schlafen sind wir den Berg etwas hoch gefahren und haben in einem von vorwiegend Holländischen Gästen bevölkerten Camping „Mare e monti“ ein Plätzchen gefunden. Wir übernachteten hier nur eine Nacht, die uns recht gut in Erinnerung bleiben wird. Am Morgen hat sich die nette Mitarbeiterin im kleinen Laden sehr herzlich um uns gekümmert und uns mit heisser Schokolade und zuckersüssen Marmeladegipfeln versorgt.
Auf geht’s also der Strasse nach in den „Nationalpark Cinque Terre“ – immer weiter der Küste nach gegen Süden.
Inmitten der hunderten Kurven, Steigungen und Gefälle konnten wir nicht anders und mussten immer wieder innehalten da uns die stetig ändernden Aussichten den Atem raubten.
Abstecher in die Küstendörfchen Monterosso und Vernazza stimmten uns auf den Ort ein, der uns als nächtes erwartete.
Manarola!! Unser letzter Besuch eines der unzähligen Orte hier im Nationalpark von Cinque Terre.
Wer den Ort noch nicht gesehen hat, sollte einmal im Leben mal hier gewesen sein.
In dieser traumhaften Gegend lässt sich wunderbar Wandern und auch Mountainbikes erwarten zahlreiche Trails die immer wieder mal ausgeschrieben sind. Für die welche nicht so gut zu Fuss sind, fährt ein Zug der Küste nach.
Die Strassen in Cinque Terre sind gebaut für Fiat 500, Opel Corsa und Renault Clio. Viele Strassen sind immer wieder wegen Erdrutsch und Bauarbeiten gesperrt. Mit dem Wohnmobil in Sprintergrösse braucht man eine gehörige Portion Unvernunft, oder gute Kartenlesefertigkeiten, die einen über lange Umwege auf etwas ausgebauteren Strassen an die Orte führen. Den Vito ohne Kratzer und Dellen bei Lokalverkehr und den verirrten Auswärtigen durch die Strassen zu bringen ging dank viel Geduld und des fehlendem Zeitdrucks.
Wir behalten die einen Strässchen als „Strasse des Todes“ liebevoll in Erinnerung und erinnern uns an so manches Fahrmanöver auf engstem Raum.
Bei einer Passage wo mein italienisches Gegenüber wie auch ich die Hände am Steuer verrührten, hat uns ein Ricola Bonbon den Frieden eingebracht. Ein Snickers abzugeben wäre bei der Wärme nicht die beste Idee gewesen – die Überraschungsgeste mit dem Bonbon hat alle Lachen lassen.
Via „La Spezia“ nehmen wir die Autobahn an den Badeort „Marina di Massa“. Noch ist dort im April nicht viel los und nebst Spaziergängen am Meer entlang decken wir uns mit Vorräten ein.
Auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten in der Region kommen wir nicht darum herum, die weltberühmten Marmorwerke von Carrara zu besuchen. Der Weg dorthin in die Berge ist gut beschildert und von „Carrara Marble Tour“ werden in regelmässigen Abständen Führungen angeboten.



Mit allradgetriebenen Landrover wird die steilen Schotterwege hochgefahren. Es begegnen einem schwerbeladene 4-Achser Muldenkipper Lastwagen, die Tag für Tag so richtig harte Arbeit verrichten.
Die Tour ist geführt durch einen Guide, wird in Englisch und Italienisch angeboten und ist ein Muss für die Besucher dieser Region!
In Marina di Massa auf dem „Camping Luna“ schlafen wir 2 Nächte um etwas anzukommen und werden durch Alice und Salvatore im benachbarten „Camping Taimi“ köstlich bekocht. Das erste Mal einen kompletten „Branzino“ im Teller vorzufinden und ihn dann korrekt zu essen war schon eine Herausforderung. Die lokalen Gäste haben uns tatkräftig unterstützt und der Fisch war ein unerwarteter Hochgenuss – dem Mutigen gehört die Welt!
Nach Carrara geht die Reise weiter und auf unserem Weg der Küste lang liegt die Stadt Pisa. Dessen schiefen Turm möchten wir mit eigenen Augen sehen. So parkieren wir wo an der Strasse und orientieren uns Richtung Altstadt wo wir als erstes ein lokales, etwas abgelegenes Caffè am Fluss „Arno“ aufsuchen.
Einige Schritte weiter, quer durch die zentrale Gasse der Altstadt an Unmengen Läden, Ristoranti und Caffès vorbei, rückt der Turm näher.
Die Massen an Touristen sind zu erwarten. Auch wir sind schliesslich zwei davon.



Die nächste Nacht schlafen wir nicht in Pisa, sondern orientieren uns langsam aber sicher Richtung Bologna ins Landesinnere.
Knapp nördlich an Empoli, San Miniato und Florenz vorbei wagen wir uns an einen Ort der uns unvermeidlich an unsere Kindheit erinnert.
Wir besuchen Pinocchio bei Meister Geppetto zu Hause in Collodi!!




Der Parco di Pinocchio ist sehr überschaubar, aber als Familie mit Sicherheit wert zu besuchen. Man kann drinnen prima spazieren, was essen und trinken. Die Geschichte von Pinocchio wird mit allerlei Kunstwerken und Schildern erzählt.
Es tummeln sich einige Familien und zahlreiche Kinder – davon zwei etwas ältere Kinder die angehalten wurden sich am angebotenen Program zu beteiligen. So konnten wir nicht nein sagen und haben uns mit viel Spass inmitten der Kinder an kleinen Tischchen künstlerisch verewigt. Uns hat das Resultat gefallen. 🙂
Nach unserem Besuch im Pinocchio Park suchen wir uns die nächste Bleibe. Im Campingführer aus dem Netz entdecken wir „Camping naturista ca le scope“.
Die Bilder sehen wie’s der Name schon sagt sehr Naturverbunden aus und nach all dem Strand haben wir wieder etwas Lust aufs Grüne. Dort angekommen, überraschen wir uns selber…
Erst vor Ort angekommen entdecken wir um was für eine Art Camping es sich hier handelt und wir entscheiden uns kurzentschlossen, spontan und neugierig diese Art von Camping mal zu versuchen.
Wir werden vom Niederländischen Gastgeber freundlichst empfangen und bekommen einen etwas abgelegenen Platz mitten im Wald auf einer Hochebene mit Sicht ins Tal. Abends reservieren wir gleich unser köstliches Abendessen in der illustren Runde der anwesenden Gäste. Die Mahlzeiten werden von der Italienischen Gastgeberin als lokale Spezialitäten zubereitet und waren ein Hochgenuss.
Der Besuch im Camping Naturista war eine besondere Erfahrung. Die Besucher hier haben wir als sehr anständig, rücksichtsvoll und etwas scheu wahrgenommen. Für die Art zu campen eigentlich ganz nett, für uns aber nichts das wir nochmals unbedingt machen wollen.
So essen wir am nächsten Tag unserer Abreise das Frühstück nicht im Camping, sondern auf einem ruhigen Plätzchen ausserhalb und reflektieren das erlebte und gesehene mit viel Vergnügen.
Eigentlich wollten wir als nächstes das Ducati Motorrad Museum in Bologna besuchen. Doch das Museum wird anlässlich Ducatis 90. Geburtstag komplett renoviert und hat geschlossen. So entscheiden wir kurz entschlossen einen Abstecher nach Venedig zu machen.
Wir suchen uns einen Platz in Mestre das in unmittelbarer Nähe zu Venedig liegt. Dort auf dem „Camping Venezia“ übernachten wir und erkunden von dort Venedig in aller Ruhe.
Regelmässig fahren Busse gleich vor dem Eingang des Campings. Ein Lidl liegt ebenfalls recht nah vom Camping, wo man sich prima mit Lebensmitteln eindecken kann. Dank des Schimmbads, der Infrarotsauna und des grosszügigen Bades konnten wir uns auch prima von den langen Spaziergängen erholen.
Sobald die Kreuzfahrtschiffe andocken strömen tausende Touristen von Bord und belagern die Stadt. Es lohnt sich früh Morgens loszugehen um die Orte in der Stadt zu erkunden.
Was wir auch unbedingt anschauen wollten, war die Insel Murano. Murano, von hier stammt das weltbekannte Murano Glas. So nahmen wir eine der vielen Nahverkehrsboote und entdeckten nebst der schönen Bootsfahrt die Insel Murano.
Wenn man noch nie gesehen hat wie Produkte aus Glas in Handarbeit geblasen werden – ein absolutes Muss: der Besuch einer Glasbläserei !
Nach Venedig orientieren wir uns langsam aber sicher wieder Richtung Norden.
Nächster Stopp: Lazise am Lago di Garda
Von unserem Camping Platz „Camping Belvedere“ ist es einwandfrei möglich zu Fuss zum Gardaland zu gehen. Mit einem Fussmarsch von rund 45 Minuten dem Strand entlang, erreicht man Gardaland.
Gardaland, vergleichbar mit dem Europa-Park aus Rust, wollten wir bei dem Bombenwetter auf jeden Fall besuchen. Den Spass konnte uns niemand nehmen und so gesellten wir uns zu den anderen, gefühlten 100’000 Besuchern in den Park.
Nach 13 Tagen Entdeckung einiger Hotspots Norditaliens packten wir also unsere sieben Sachen und auf gings wieder nach Hause Richtung Alpen. Wir wollen auf heimischem Boden rasten. Dafür sind wir aus Norditalien, das Tessin hochgefahren und haben vor dem San Bernardino Tunnel die Abfahrt genommen.
Die unzähligen Kurven auf den „Passo San Bernardino“ hochzufahren lohnt sich insbesondere bei sonnigem Wetter – vor allem wenn der Frühling immer mehr zum Sommer übergeht und sich die Pflanzenwelt der Alpen lichtet.
Zum Ende unserer Alpenüberquerung weiter runter Richtung Chur, haben wir uns noch etwas aufgehoben.
Die „Via Mala Schlucht“ – Via Mala heisst übersetzt: „schlechter Weg“.
Die Schlucht hindurch führt der Fluss „Hinterrhein“ welcher sich erst im Tal im Ort Reichenau mit dem „Vorderrhein“ verbindet und ab dieser Stelle als „Rhein“ genannt wird.
Wo vor über 3000 Jahren bereits die Römer die schlechten, engen Wege hoch kamen, fällt es uns heute nicht schwer gut motorisiert und durch gut signalisierte, ausgebaute Strassen hierher zu finden.
Ein Besuch in der Via Mala Schlucht lohnt auf jeden Fall. Nachdem man den Eintritt gelöst hat, erwarten einen viele Treppenstufen die einen hinunter tief in die Schlucht führen. Es beindruckt sich vorzustellen, wie sich das Wasser über tausende von Jahren eindrückliche Schneisen durch den Fels hindurch geschnitten hat.
Zuhause angekommen blicken wir auf einen erlebnisreichen Urlaub zurück indem sich für uns beide viel ereignet hat und auf das wir immer wieder gerne zurückblicken.
Italien als eines der europäischen Länder mit einer derart grossen Vielfalt an Kulturschätzen, Landschaften, köstlichen Speisen, … nicht möglich alles aufzuzählen was dieses wunderbare Land „Italien“ zu bieten hat.
Ein Roadtrip – einfach darauf loszufahren und den Ort dort zu entdecken wo es uns gefällt und wo wir uns wohlfühlen – es gibt für uns kaum entspannteres, schöneres, nachhaltigeres Reisen…